Sicherheit ist wichtiger als „Schick“! Was gilt als Schutzkleidung & wird empfohlen?
- By Olaf
- 15. Januar 2025
Schutzkleidung ist auch beim Vespa Fahren das „A“ und „O“ …
Selbst verschuldet oder verschuldet durch den anderen Verkehrteilnehmer – als Vespa- / Motorradfahrer fehlen Außenkarosserie, Airbag, Knautschzone … !
- Was sagt das Verkehrsrecht? Was ist Pflicht in Deutschland oder anderen Ländern?
- Was gilt als Schutzkleidung? Was wird empfohlen?
- Welche Konsequenzen drohen beim Fahren ohne Schutzkleidung?

Was sagt das Verkehrsrecht? Was ist Pflicht?
Protektoren-Jacke und -Hose, Handschuhe, Lederstiefel, Nierengurt etc. sind daher im eigenen Interesse und kein Muss.
Andere Länder – andere Richtlinien!
Vorsicht in anderen Ländern! Da gibt es teilweise andere gesetzliche Vorgaben zum Tragen von Schutzkleidung beim Vespa- / Motorradfahren.
Tipp: Vor einer Tour ins Ausland immer „schlau“ machen und die eigene Ausrüstung überprüfen.
Was gilt als Schutzkleidung? Textil oder Leder, Schutzpolster und Protektoren: Was wird empfohlen?
Gute Textilbekleidung ist leicht, bequem und wetterfest. Bei Unfällen schützt sie meist auch relativ gut – durch die Restfestigkeit des hochwertigen Kunstfasergewebes. Mitterweile ist der Schnitt und das Design viele Jacken und Hosen so, dass man es nicht mehr auf ersten Blick als Schutzkleidung identifiert.
Texil oder Leder?
Doch selbst hochwertiges Kunstfasergewebe erreichte bei Tests des ADAC nicht die Abriebfestigkeit guten Leders. In Sachen Sicherheit ist daher Leder fast allen Textilmaterialien überlegen.
Durch die Materialdehnung passt sich Leder zudem optimal dem Körper an. Bei enganliegenden Lederkombis sitzen die eingearbeiteten Protektoren so meist zuverlässiger an den richtigen Stellen als bei der oft weiter geschnittenen Textilbekleidung.
Schutzpolster und Protektoren
Bei einem Sturz verteilen Protektoren die Aufprallenergie auf eine größere Fläche. Sie verhindern zudem, dass spitze Gegenstände eindringen.
Nach Informationen des ADAC sollte man bei der Auswahl der Protektoren genauer hinsehen, denn es gibt größere Unterschiede bei den Ausführungen der Protektoren und dabei folgendes beachten: „Je dicker ein Protektor ist und je größer die Fläche, die er abdeckt, desto höher die Sicherheit bei einem Unfall.“
Protektoren müssen dabei nicht unbequem sein. Immer häufiger kommen Hightech-Schaumstoffe zum Einsatz, die beim Tragen flexibel sind und sich erst beim Aufprall verhärten.
Achtung vor kostengünstigen Schutzjacken, die i.d.R. dünnere Rückenprotektoren verwenden. Diese sind häufig aus billigem Schaumstoff produziert und decken wichtige Bereiche der unteren Wirbelsäule gar nicht ab.
Wo sollte man Protektoren in der Schutzkleidung haben?
Empfohlen wird: Schulter, Ellenbogen, Rücken, Hüfte, Gesäß, Knie, Schienbein und Fußknöchel.
Nicht jeder Helm ist ein „Schutzhelm“
Nach § 21a Straßenverkehrsordnung (StVO) besteht in Deutschland lediglich die Pflicht für das Tragen eines „geeigneten“ Schutzhelms, beim Fahren eines Kraftrades (oder offenen drei- oder mehrrädrigen Kraftfahrzeuges mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von über 20 km/h). Stahlhelme, Bauarbeiterhelme, Fahrradhelme oder sog. Braincaps stellen meistens keinen geeigneten Schutz dar. Es droht ein Verwarnungsgeld in Höhe von EUR 15,– (Stand 2024), wenn während der Fahrt kein oder kein geeigneter Schutzhelm getragen wird (gilt auch für den/die Mitfahrer/in).
Zur eigenen Sicherheit empfiehlt es sich auf die Norm ECE-R 22 (ECE: Economic Commission Europe) zu achten. Die aktuelle Version ist die Norm ECE-R 22.06 (seit 6-2022).
Außerdem ist in vielen europäischen Reiseländern (wie Frankfreich, Schweiz, Italien) das Tragen von Helmen mit diese Norm ECE-R 22.06 vorgeschrieben. Wer ohne einen so gekennzeichneten Helm fährt, dem drohen hohe Bußgelder oder sogar Einziehung des Kraftfahrzeuges!
Weitere Informationen und hilfreiche Tipps zum Helmkauf gibt der ADAC auf der Website u.a. unter: „Alles über Motorradhelme“.
Was wird grundsätzlich bei Schutzkleidung empfohlen?
Gute Schutzkleidung sollte …
- den Körper bei Aufprall oder Rutschen über Asphalt schützen,
- Nässe und Fahrtwind abhalten,
- vor Kälte und Hitze schützen,
- bei wechselnden Witterungsbedingungen für Temperaturausgleich sorgen,
- eng anliegen, aber Bewegungsfreiheit bieten,
- sich einfach an- und ausziehen lassen,
- farbig und kontrastreich sein, um eine Signalwirkung zu haben.
Welche Konsequenzen drohen bei Mitverschulden einer eigenen Verletzung, wenn die Schutzkleidung fehlte?
Das deutsche Verkehrsrecht gibt es nur die Pflicht vor, einen Helm zu tragen und hat keine weitere Hinweise zum Tragen von spezieller Schutzkleidung.
Ist man in einen Unfall verwickelt und wird man verletzt, ist – laut ADAC – in der Rechtsprechung eine Tendenz zu beobachten, schuldlos geschädigten Motorradfahrern wegen des Nichttragens von Schutzkleidung eine Teilschuld zuzusprechen und Ansprüche zu kürzen.
Es heißt, dass die Teilschuld in derartigen Fällen üblicherweise damit begründet wird, dass der betroffene Motorradfahrer nicht alle zumutbaren Maßnahmen getroffen hat, um sich selbst vor möglichen Verletzungen zu schützen. Als Folge eines solchen Mitverschuldens kann ein möglicher Anspruch auf Schadensersatz, wie z. B. Schmerzensgeld, reduziert werden.
Abschließender Tipp:
Am Besten: Orientierung an den Richtlinien bei der Motorrad-Fahrschulstunden und Führerschein-Prüfung
Für Fahrstunden und abschließender Führerscheinprüfung mit dem Motorrad der Klasse A, A1, A2 und AM besteht die Pflicht, geeignete Motorradschutzkleidung zu tragen. Dies umfasst:
- Motorradhelm (nach ECE-R 22/05 geprüft)
- Motorradhose
- Motorradjacke
- Rückenprotektor (nach CE-Prüfnorm 1621-2), falls dieser nicht in der Jacke integriert ist
- Motorradschuhe oder -stiefel mit ausreichendem Knöchelschutz
- Motorradhandschuhe
Hilfreiche und umfassende Informationen zur Schutzbekleidung für Vespa & Motorrad ist auf der Website des ADAC oder in der Broschüre des ifz „Motorradkleidung von Kopf bis Fuß“ zu finden.
Auch bei POLO Motorrad findet man sehr hilfreiche Informationen: „Schutzkleidung für alle Fahrertypen“
Mein persönlicher Tipp:
Sicher kann auch schick & bequem sein! Investiert in sichere Schutzkleidung, so wie man gerne in Tuning-Teile oder anderes „Vespa-Schnickschnack“ investiert. Die Investition zum Schutz des eigenen Körpers kann einem vor größeren Verletzungen, längeren Krankenhausaufenthalten … bewahren und sollte jedem mehr wert sein.
Dank meiner getragenen Schutzbekleidung auf der Vespa konnte ich bei einem unverschuldeten Frontalzusammenstoß mit einem Auto ganz Schlimmes verhindern (sicherlich auch Dank eines Schutzengels)